Aufmerksamkeit – Seminar mit Sensei Olaf Krey am 03./04.Mai 2014 in Gärtringen

Nach dem Seminar mit Sensei Olaf Krey zum Thema Selbstverteidigung, KU-Curriculum und Bô blieb mir ein Wort besonders im Gedächtnis: „Aufmerksamkeit“. Aus diesem Grund möchte ich mit einer kleiner Sammlung von Weisheiten und Anekdoten diesen Begriff von verschiedenen Seiten beleuchten.

 

Aufmerksamkeit, mein Sohn, ist, was ich dir empfehle; bei dem, wobei du bist, zu sein mit ganzer Seele.

von Friedrich Rückert – http://www.spruchperlen.de/?page_id=103, Abruf: 05.05.2014

 

Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.

von Wilhelm Busch – http://www.spruchperlen.de/?page_id=103, Abruf: 05.05.2014

 

Für den Behutsamen gibt es keine Unfälle und für den Aufmerksamen keine Gefahren. Man soll nicht das Denken verschieben, bis man im Sumpfe bis an den Hals steckt, es muss im Voraus geschehen.

von Baltasar Gracián – http://www.gutzitiert.de/zitate_sprueche-aufmerksamkeit.html, Abruf: 05.05.2014

 

Eines Tages gingen einige Schüler des bereits betagten Meisters Tsukahara Bokuden in den Straßen von Kyoto spazieren. Als sie an einem Pferd vorbeigingen, das mit seinem Zaumzeug festgebunden war, trat dieses verängstigt nach hinten aus und wieherte. Die Umstehenden wichen erschrocken zurück. Einer der Schüler war dem Pferd jedoch so nahe, dass ihn die Hufe normalerweise unausweichlich getroffen hätten. Aber mit Leichtigkeit gelang es ihm, dem Tritt des Pferdes mit einem Sprung auszuweichen, und dabei stieß er einen kraftvollen Kiai aus. Die Umstehenden applaudierten seiner Geistesgegenwart und seinem Geschick, und schnell wurde die Begebenheit in der ganzen Stadt bekannt. Nur der berühmte Bokuden, so sprach man, konnte Leuten so ausweichen. Doch als man dem Meister diese Geschichte erzählte, seufzte er bloß. Seine Schüler, von seiner Reaktion enttäuscht, fragten ihn, warum er sich nicht freue.
Er antwortete: „Wie schade. Ich dachte, er wäre schon weiter. Ich habe mich offensichtlich geirrt. Er hat noch nicht genügend trainiert.“
Die Schüler fragten: „Wie das? Er hat doch großes Geschick bewiesen!“
Der Meister antwortete: „So versteht ihr also meine täglichen Anweisungen? Hättet ihr den Geist der Kampfkünste begriffen, dann wärt ihr gar nicht erst in Gefahr geraten. Jemand, der wirklich fortgeschritten ist, hätte einen Umweg um das Pferd gemacht.“
Als man dem Schüler die Worte des Meisters zutrug, schämte er sich und wagte es lange Zeit nicht mehr, ihm unter die Augen zu treten.

aus „Budo-Prinzipien in Training und Kampf“ von Stefan Reinisch & Maria Marek

Keineswegs schaffen wir es immer aufmerksam zu sein, für das was um uns geschieht. Jedoch sollten wir uns immer ins Gedächtnis zurückrufen, dass Aufmerksamkeit nicht nur für besonders gefährliche Situationen benötigt wird, sondern auch zu einem angenehmeren Miteinander führt, sich positiv auf uns selbst auswirkt und man ohne ausgeprägte Aufmerksamkeit keine Kampfkunst betreiben kann.