Zweites Seminar mit Olaf Krey in Gärtringen – 04.05.2014 (2.Tag)

DSC_0463 DSC_0505 DSC_0594

Auch am zweiten Tag trafen wir uns – diesmal mit leicht verringerter Teilnehmerzahl – wieder früh morgens zur gemeinsamen Begrüßung in der Sporthalle. Die meisten Besucher hatten ihre Lager bereits abgebrochen und das Gepäck verstaut, als Olaf Krey kurz nach 10 Uhr gut gelaunt das gemeinsame Training eröffnete. Kamae waza sollte uns für einen Großteil des zweiten Lehrgangstages als gemeinsames Thema dienen. Der Ablauf der Einzel- und Partnerform dieser kata waren als Voraussetzung für die Seminarteilnahme bestimmt worden, weswegen uns manche Gäste bereits nach dem ersten Tag verlassen hatten.

Trotzdem war es ein gutes Gefühl, als wir nach der Aufwärmung in drei oder vier Reihen aufgestellt gemeinsam durch kata liefen. Die nahezu synchronen Bewegungen einer (gefühlt) vollen Turnhalle weißgekleideter Karateka haben doch eine ganz eigene Ästhetik, die man auf einem Seminar einmal erlebt haben muss. Während zu Beginn alle Teilnehmer für sich liefen und Olaf prüfend durch die trainierende Menge ging, wurden wir später in Gruppen aufgeteilt. Alle Schwarzgurte trainierten gemeinsam mit dem sensei, die Weißgurte zusammen mit einem erfahrenen Schüler. Anschließend durften sich je drei Weißgurte von einem erfahrenen Schwarzgurt bei der Durchführung der Einzelform von Kamae waza beobachten, korrigieren und auch ermutigen lassen. Jeder Durchlauf offenbart eine neues Detail, jeder Lehrer gibt einen neuen Tipp und jede Bewegung kann noch ein wenig genauer ausgeführt werden. Es mag anstrengend sein, eine Form immer und immer wieder zu laufen, doch wie vermutlich unzählige Übende vor mir festgestellt haben: Jede Verbesserung motiviert und freut mich. In diesem Weg stetiger Weiterentwicklung meine ich eine gewisse Schönheit erkennen zu können.

Die Möglichkeit zu häufigem Partnerwechsel war in dem Seminar durchaus geboten. In mehreren kürzeren Etappen übten wir schließlich die einzelnen Abschnitte Partnerform von Kamae waza, wobei besondere Aufmerksamkeit den drei Würfen gewidmet wurde, die Teil des Ablaufs sind. Am Ende stand eine weitere, gemischte Übungseinheit, in der Weiß- und Schwarzgurte wieder gemeinsam trainierten oder die erfahreneren Übenden den weniger erfahrenen bei Ausführung der Partnerform zusahen und wertvolle Hilfestellungen gaben. Als Anfänger kann es eine beeindruckende und inspirierende Erfahrung sein, erfahrenere Schüler und Lehrer untereinander zu beobachten, die Kamae waza weniger „tanzen“ als „kämpfen“. Eine weitere Überlegung, die vielen Übenden sicherlich ebenfalls schon bekannt sein wird.

Nach der ersten Pause, die einige für einen Snack nutzten, ging es mit Partnerübungen des Form Kaishu waza weiter. Da die Zeit etwas drängte, wurden die folgenden Trainingseinheiten etwas kürzer, aber dennoch nahm sich Olaf die Zeit, die einzelnen Bestandteile der Form vorzuführen. Es wurde gezeigt, welche Anwendungen hinter Kaishu waza stecken und wie sie zu der heutigen Partnerform stilisiert wurden, in der sie von zwei Schülern geübt werden kann. Erneut war die Möglichkeit zum häufigen Partnerwechsel gegeben, die allerdings nur noch selten genutzt wurde.

Nach dem gleichen Prinzip lief auch der dritte und kürzeste Teil unseres Trainings ab, in dem wir wieder den in die Hand nehmen durften. Da sich das Wetter am zweiten Tag des Seminars von regnerisch-kalt in sonnig-warm gewandelt hatte, konnte dieser Abschnitt auf einer Wiese im Freien stattfinden. Dort übten wir in Paaren kürzere Bewegungsabläufe bestehend aus Angriff, Verteidigung und Konter, die halfen, im Umgang mit dem etwas flüssiger zu werden. Die Übungen bauten auf dem auf, was bereits am Vortag einstudiert worden war. Das Eintrainieren zweier Hebel, bei denen man sich den Stock zur Hilfe nimmt, bildeten den Abschluss dieser Einheit.

Olafs Flug rückte immer näher, so dass das Seminar dann etwas spontan, aber herzlich gegen 16 Uhr auf der Wiese beendet wurde. Im Anschluss gab es dennoch Gelegenheit für abschließende Gespräche und das Vertilgen unserer restlichen Lebensmittel.

Hoffentlich dürfen wir bald wieder Gäste zum gemeinsamen Training in Gärtringen begrüßen.