eine Betrachtung von Steve Mirke
Traben-Trarbach, ein kleine Stadt mit heute ca. 6000 Einwohnern, erlebte Ende des 19. bis ins 20. Jahrhundert hinein eine Blütezeit des Weinbaus und gehörte zu dieser Zeit zu den bedeutendsten Weinhandelsplätzen der Welt. Bis heute kann man bei einem Spaziergang durch die Stadt noch viele Jugendstilbauten dieser Zeit bewundern und das gemütlich, ruhige Städtchen – geteilt von der Mosel – genießen.
Was gibt es also schöneres als an einem verschneiten zweiten Adventwochenende ein Seminar mit Olaf Krey in Traben Trarbach zu besuchen?
Zahlreiche Teilnehmer trafen sich am Samstag in der Halle, für uns mehr unbekannte, als bekannte Gesichter. Olaf Krey sah sich zuerst die Grundtechniken des Kihon an, gab viele Korrekturen und ging anschließend thematisch über Tsuki waza hin zu Kamae waza.
Wir widmeten uns immer erst der Partnerübung und wiederholten anschließend die Sequenzen in der zugehörigen Kata. Man könnte sich fragen warum diese Form Kamae waza heißt, schließlich findet man doch in so gut wie allen Formen unterschiedliche Kamae-Haltungen. Sensei Olaf Krey erklärte uns dazu, dass es verschiedene Technikgruppierungen gibt, wie bspw. Tsuki waza oder Keri waza, die ein selbstständiges Dasein haben können, ohne sich ausführlicher mit der Kamae (Haltung des Körpers) beschäftigen zu müssen. Andere Formen wie zum Beispiel Nage waza (Wurftechniken) oder Kansetzu waza (Hebeltechniken) bilden im Gegensatz dazu eigentlich keine eigenen Technikgruppen, sondern sind lediglich durch komplexe Kamae des Angreifers und Verteidigers erst möglich. So ist Kamae waza die erste Form im Nyumonprogramm, die ausführlich auf verschiedenste Kamae eingeht und sowohl Verteidiger als auch Angreifer einen umfangreichen Einblick in dieses Thema gibt.
Nach den Trainingseinheiten am Samstag bot uns Michael Schneider noch ein sehr leckeres Abendessen im Keller der Zunftscheune und stellte uns den „Mosel-Wein-Nachts-Markt“ der Traben Trarbacher Unterwelt vor. War schon mal jemand von euch auf einem unterirdischen Weihnachtsmarkt? Er ist durchaus einen Besuch wert, zumal er in den nächsten Jahren noch an Größe gewinnen soll.
Am Sonntag widmeten wir uns dann in einer etwas kleineren und schon sehr geschaffter Runde dem Abschluss dieser Form und beendeten das Seminar mit einigen Tegumi.
Vielen Dank an Sensei Olaf Krey für dieses tolle Wochenende und an Michael Schneider und alle Helfer für die Ausrichtung dessen.
PS: Sabrina und ich begaben uns das erste Mal, seitdem wir Karateseminare besuchen, direkt nach dem letzten Training in die naheliegende Therme. Das war Entspannung pur, wenn da nicht die mehr oder weniger lange Rückfahrt gewesen wäre. 😉