Einmal jährlich findet ein Koryû Uchinâdi Yudanshakai in Deutschland statt. Oft zwar an unterschiedlichen Orten, aber auch oft in einer sehr ähnlichen Teilnehmerrunde.
An diesen Trainingstagen kommen die Schwarzgurte des KU zusammen, um gemeinsam zu trainieren. Alljährlich ist dieser Termin ein besonderes Highlight für mich, denn er bietet die Möglichkeit auf einem sehr hohen Niveau mit unterschiedlichen KU-Schwarzgurten aus ganz Deutschland zu trainieren.
In diesem Jahr haben wir uns in den Trainings mit den folgenden Themen beschäftigt:
- Am Boden: Wurf zu „Ashi garami“ mit Hebeloptionen und Verteidigung
- Drill am Boden mit „Guard pass“, „Side Control“, „Knee on Belly” und “Armbar”
- Wiederholung von Soloformen aus dem KU-Nyûmon
- Austausch und Tests zum „Abschlagen“ beim Aufkommen nach Wurf/Sturz
- Training von Tegumi (auch zu Dritt)
- Tonfa: Partnerübung mit einfachen Schlägen, Ableiten und Kontern in freier Form
- Erlernen (oder Wiederholen) von „Koryû no Tonfa“
- Würfe: Ausführung und Konteroptionen zu „Seoi-nage“
- Wiederholung der Partnerformen aus dem KU-Nyûmon
Wie man sieht, gab es ein reichhaltiges Programm mit schätzungsweise 12-14 Stunden Trainingszeit an diesem Wochenende. Man konnte daher wieder reichlich Stoff für das eigene Training und den Unterricht mitnehmen.
Auf der Rückfahrt unterhielt ich mich mit Olaf über das Verstehen und Üben von Prinzipien. Oftmals übt man in Formen Prinzipien, ohne sie wirklich wahrzunehmen oder sie vollständig zu verstehen. Anschließend übt man in Form 1 das Prinzip, beachtet dasselbe Prinzip aber nicht in Form 2. Ein Prinzip im gleichen Kontext macht aber immer gleich viel Sinn, egal welche Form wir üben. Ändert sich der Kontext, muss ggf. ein anderes Prinzip zur Anwendung kommen. Anschließend besteht die Herausforderung zwischen Prinzipien unterscheiden zu können und je nach Kontext das passende Prinzip zur Anwendung zu bringen.
Man kann mir nicht mehr folgen?
Ich will sagen, es ist wichtig „Prinzipien“ (oder auch die Gesetze der Physik, die Mechanik von menschlichen Körpern, die Ausführung einer Technik in einem definierten Kontext) wirklich zu durchdringen und zu verstehen (nicht nur mit dem Kopf). Anschließend ist es auch egal welche Kampfkunst wir üben oder welche Form, die Prinzipien bleiben die gleichen.
Im Alltag trainiere ich derzeit sehr wenig, weswegen solche Wochenenden sehr anstrengend sein können. Aber ich empfinde es als ein großes Privileg an diesen wertvollen Gelegenheiten teilnehmen zu können. Ich danke allen, mit denen ich üben durfte und mich austauschen konnte, besonders Sensei Olaf Krey für unsere Gespräche und die große Inspiration, die er immer wieder im Gepäck hat.
PS: Danke für die Bilder Dinah!