An diesem Wochenende fand eines der wenigen KU-Seminare mit Olaf Krey im Jahr 2020 statt. Ausgerichtet wurde das Seminar von Bernd und Yvonne Otterstätter in Hassloch. Hassloch liegt in der Pfalz und bietet sich daher für uns für ein Wochenendseminar – allein schon von der Distanz her – sehr an. Darüber hinaus wird man von Bernd und Yvonne immer mit „offenen Armen“ empfangen, es sei denn, wir befinden uns mitten in einer Pandemie. Wir wurden natürlich dennoch herzlich empfangen, aber eben unter Einhaltung der gegebenen Hygiene-Vorschriften.
Ich habe von diesem Seminar 2 Gedanken mitgenommen, die ich gerne mit euch teilen möchte. Der erste ist die Chance zu Lernen und der unglaubliche Mehrwert mit „anderen“ zu trainieren. In diesem Jahr hatten wir keine idealen Umstände um Seminare zu besuchen. Umso mehr hat es mich gefreut, dass das Seminar in Hassloch stattfinden konnte. Hier wurde mir wieder bewusst, wie sehr es den eigenen Horizont erweitert, wenn man Neues Lernen kann oder Vergessenes wiederholen, und wie bereichernd das Training mit anderen fortgeschrittenen Übenden sein kann. Ich kann und werde immer wieder empfehlen, dass man solche Lerngelegenheiten nicht verpassen sollte, denn es ist dringend notwendig die Scheuklappen abzusetzen und seine eigene „beschränkte“ Sicht zu erweitern.
Mein zweiter Gedanke betrifft die Ausführung von Kata und deren Anwendung. Ich habe im Vorfeld des Seminars die Soloform im Dojo geübt und mir erste Gedanken zur Anwendung gemacht. Den Ablauf der Form habe ich von einem Video gelernt. Heute haben wir glücklicherweise die Möglichkeit, dass es fast alles online gibt, daher kann man schon mal „vorlernen“. Natürlich gab es letztlich kleinere Abweichungen in der Ausführung der Kata auf dem Video und in der Ausführung von Olaf. Damit ist zu Rechnen. Der größere Aha-Effekt kam dann in der Anwendung. Wenn ich also Form A für mich allein übe, interpretiere ich auch die Anwendung A. Es kann aber dazu kommen, dass jemand Anwendung B zeigt. Die Folge ist, dass daraus auch die Soloform B resultiert. Das klingt soweit logisch, dass A zu A gehört und B zu B. Spannend ist dennoch, dass es sich am Ende um die gleiche Kata handelt und welche wechselseitige Beziehung sich daraus ergibt. Die Interpretation einer Anwendung führt zu einer entsprechenden Kata. Führe ich die Kata anders aus, resultiert daraus eine andere Anwendung. Ändere ich wiederrum die Anwendung, führt es ggf. zu einer anderen Kata. Diese Wechselbeziehung ist hochgradig spannend und kann vermutlich ein Leben lang beschäftigen.
Ich danke Olaf für die Lerngelegenheit, Yvonne und Bernd für die Ausrichtung, Manuel fürs Fotografieren und den Teilnehmern für den körperlichen und intellektuellen Austausch. In diesem Jahr erkennt man den Wert solcher Wochenenden noch einmal mehr.
PS: Die Themen des Seminars waren die Kata Aragaki Sochin und der Quadranten-Drill.