Seminar mit Sensei Patrick McCarthy in Dresden vom 21.- 22. Juni 2014

Wenn man an einen Karate-Meister denkt, stellt man sich einen disziplinierten, älteren, strengen Mann vor, der vielleicht laute, klare Anweisungen gibt und an seiner Karaterichtung und seinen Lösungen festhält. Auch mein Bild sah ungefähr so aus. Sensei McCarthy jedoch zerstörte dieses Bild in allen Punkten, außer dem Alter.

An dem Wochenende vom 21-22.06.2014 besuchten wir Sensei Patrick McCarthys zweites Seminar in diesem Jahr in Deutschland. Zu Beginn erzählte er allen Teilnehmern von seinen Ansichten über die Kampfkunst und brachte uns die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Kampfkünste näher: das Ziel, einen Gegner zu überwältigen und die Situation schnell zu lösen. Des weiteren betonte er immer wieder, dass es dabei kein richtig oder falsch gebe.

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Zwischen den Erzählungen übten wir die 12 Motobu Kumite Drills, welche auf der Kata Naihanchi aufbauen. Sensei McCarthy hat die Überlieferungen Motobus studiert und daraus eine konsequent selbstverteidigungsorientierte Kata-Praxis inklusive der zugehörigen 2-Personenübungen rekonstruiert. Partnerwechsel baten die Möglichkeit, Übungspartner aus anderen Kampfkunststilen zu wählen. Auch die Größe, Gewicht und Schnelligkeit variierten dadurch sehr stark. Manchmal musste schnell zu anderen Techniken und Tricks gegriffen werden, um seinen Partner zu bezwingen.
Mit einem gemeinsamen Abendessen und dem Deutschlandspiel ließen wir den ersten Tag gemütlich ausklingen, bevor sich am Sonntagmorgen alle Übenden des Koryu Uchinadi zu einem nicht-öffentlichen Tagesseminar zusammenfanden. Auf dem Programm der ersten Tageshälfte standen die Solo-Formen des Koryu Uchinadi Curriculum, sowie klassische Kata wie Aragaki Seisan, Aragaki Sochin oder Aragaki Niseishi. Indem wir meistens in zwei Gruppen eingeteilt wurden, war der Inhalt dem Wissensstand aller Teilnehmer angepasst. Somit hatte niemand Schwierigkeiten mitzuhalten.

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Zwischen den Übungen, die diesmal mehr Zeit in Anspruch nahmen, erzählte Sensei McCarthy weitere Anekdoten aus seinem Leben. Besonders viel Wert legte er auf  die Geschichte des Kaizen. Kaizen ist japanisch und bedeutet „Veränderung zum Besseren“. Von heute auf morgen wird kein Meister geboren. Schrittweise erfolgende Übungen und daraus entstehende Erfolge sollten unseren Weg prägen. Nicht jeder ist perfekt in allem, aber durch tägliches Training und Ehrgeiz kann man viel erreichen.

Nach der langen Mittagspause widmeten wir uns schließlich dem Yamane-Ryu Kobudo und hier insbesondere Übungen mit dem Bo. Wieder aufgeteilt in zwei Leistungsgruppen erhielten die Anfänger eine intensive Einführung ins Yamane-Ryu Bo-Jutsu durch McCarthy Sensei persönlich, während sich die Fortgeschrittenen unter der Leitung von Olaf Krey intensiv mit den Feinheiten des Peichin Kumibo auseinandersetzten.

Abschließend legten unsere Dojoleiter Steve und Sabrina ihre Prüfung zum Schwarzgurt vor Sensei McCarthy ab. Trotz diversen Verletzungen bestanden beide erfolgreich. An dieser Stelle unsere herzlichsten Glückwünsche.

Mit Entspannungs- und Lockerungsübungen sowie einer Fragerunde beendeten wir das Training gegen 17:30 Uhr und traten die gemeinsame Heimreise nach Gärtringen an.

Zum Schluss möchte ich noch ein großes Danke an Hendrik Felber und sein Team für die Organisation dieses großartigen und lehrreichen Wochenendes und natürlich auch an Sensei McCarthy für sein Engagement und seine offene und witzige Art des Lehrens aussprechen.