Wenn man an ein Karate-Seminar denkt, hat man ein hartes Übungsprogramm mit klaren, strikten Regeln und Abläufen im Kopf. Dieser Vorstellung möchte ich entgegen wirken, indem ich euch einen etwas persönlicheren Einblick in das Seminar von Olaf Krey vom 15. bis 16. Juni biete.
Das Erlernen der Aragaki Seisan stand im Mittelpunkt des Trainings. Olaf setzte die Partnerübung diesmal in einer unüblichen Reihenfolge zusammen. Er begann mit dem Ende der Aragaki Seisan, statt, wie üblicherweise mit dem Anfang einer Kata. Am zweiten Tag setzte er Stück für Stück vorne an. Eine kleine Herausforderung für den Kopf, da das anfangs ungewohnt war, doch nach und nach liefen die Übungen flüssig. In den Trainingseinheiten hatte ich viele Schwarzgurte als Partner, die mir hilfsbereit alles erklärten. Auch bei der Kobudô-Einheit (Sai, Tonfa oder Bô) zeigten Olaf und meine Partner viel Geduld und Hilfsbereitschaft, da ich den Bô noch nicht beherrsche. Die Aufwärmübungen endpuppten sich für mich schon als große Herausforderung, währenddessen andere den Bô herumwirbelten, als wären sie damit geboren.
In der Pause scherzten Olaf und seine Übungspartner Hendrik und Andrea, dass man doch ein Kata-Puzzle konstruieren könnte, welches die Seminarteilnehmer zusammensetzen müssen. Und genau dieser Humor und die Menschlichkeit ist das Faszinierende an Olaf. Das Bild vom strengen Karate-Sensei verschwindet, sobald man ein Seminar mit Olaf erlebt hat. Wortvertauschungen, über die er selber lacht, Scherze am Anfang eines harten Trainings oder Ausgabe von Halsschmerztabletten machen ihn nicht nur zu einen charismatischen Trainer, sondern auch zu einem herzlichen Menschen. Ebenso die anderen Übenden des Koryû Uchinâdi, die fast wie eine kleine Familie sind. Viele kennen sich schon über Jahre, doch auch neue Mitglieder sind stets willkommen. Schnell findet man Anschluss und wird Teil einer offenherzigen Truppe. Sehr treffend hierzu ist der Satz: „Erst die Menschen machen unsere Erinnerungen perfekt.“ Ich freue mich sehr auf das nächste Seminar mit Olaf und werde dieses als perfekte Erinnerung behalten.