Ich erzähle euch jetzt etwas über die Philosophie des Koryu Uchinadi und des Karate im Allgemeinen. Ich nehme dabei Bezug auf ein Interview, dass Olaf Krey der Website „Fit wie Herkules“ gegeben hat (Video1 und Video2).
Koryu Uchinadi (kurz KU) ist ein Kompromiss aus einerseits einem Fenster in japanische, chinesische und okinawanische Tradition und Kultur, und andererseits Prinzipien, die zwar selbstverteidigungstauglich, aber keine Selbstverteidigung sind. Koryu Uchinadi oder Karate im Allgemeinen hat folgende Vorteile: man hält sich fit, lernt Selbstverteidigung, Atmung, Körperhaltung und Ängste und Emotionen unter Kontrolle zu halten, lernt Stressbewältigung durch Grenzerfahrungen im Training und KU / Karate kann ein Lebensziel sein.
Im Ku gilt generell form follows function, das heißt, dass die Übungen und Techniken, die man lernt, funktionieren sollen und nicht ausschließlich da sind um etwas Vorgegebenes zu üben. Ein guter Zusatz zum normalen Karatetraining ist Ausdauer- und Krafttraining. Im Training ist es wichtig, dass sich alle gleich nach ihren Möglichkeiten weiterentwickeln und dass dominante Personen nicht noch dominanter und schwächere Personen nicht noch schwächer werden. Es ist wichtig, auf Erfahrungen anderer zu hören und diese zu schätzen, da man viel von ihnen lernen kann.Unter Umständen kann es im Training zu Persönlichkeitsveränderungen kommen, da eine regelmäßige Selbstreflexion im Training stattfindet. Diese Veränderungen sind allerdings selten gravierend (negativ).
Ganz wichtig im Koryu Uchinadi ist das kritische Hinterfragen von Übungen, Formen, etc. Es ist erlaubt und erwünscht, das Gesagte solange zu hinterfragen, bis man verstanden hat worauf es dem anderen ankommt oder bis man verstanden hat, dass es vielleicht nicht so wichtig ist. Dadurch wird Raum für Individualität geschaffen. Das ist anders als in anderen Kampfkünsten, da dort oftmals blinder Gehorsam gegenüber dem Trainer erwartet wird, während im KU eine kritische Analyse und ein gesunder Menschenverstand sehr gewünscht sind.
Bei Graduierungen ist zu beachten, dass sie einen Menschen weder besser noch schlechter machen. Sie sind nur von Bedeutung, wenn man weiß, wer die Graduierung wofür vergeben hat. Man kann also nichts über die Kenntnisse und Fähigkeiten einer Person sagen, wenn man nur die Graduierung kennt. Es kommt immer auch auf körperliche Voraussetzungen, Alter und Persönlichkeit der Person an.
Ich persönlich mache Karate, um fit zu bleiben, regelmäßig Sport zu treiben, um eine Herausforderung zu haben, auszutesten, wo meine Grenzen sind und Spaß zu haben. Ich habe durch Karate an Selbstsicherheit und durch die Prüfungen an Erfahrung bezüglich Vorträgen z.B. in der Schule gewonnen. Mir gefällt, dass man, anders als in anderen Kampfkünsten, seinen gesunden Menschenverstand benutzen kann und solange hinterfragen kann, bis man den Sinn und Zweck einer Technik verstanden hat.
Hier findet ihr noch ein paar Impressionen von unserem Prüfungstag: