„Was sind eure Erwartungen?“ – So lautete eine Frage zu Beginn des Workshops am Samstagvormittag.
Der 100.Geburtstag des TSV, Wege zur Gewinnung von Ehrenamtlichen und eine gemeinsame Vision – so lauteten einige Antworten darauf.
Im Laufe der nächsten Stunden ging es darum, die Stärken und Schwächen des TSV zu ermitteln und gemeinsam zu bewerten, an welchen Punkten wir arbeiten wollen. Das Ziel bestand darin, Handlungsfelder abzustecken und anschließend geeignete Maßnahmen zu sammeln.
Dabei stellte sich bspw. heraus, dass man zwischen Mitgliedergewinnung, Mitgliederbindung, der Gewinnung von Ehrenamtlichen und der Bindung von Ehrenamtlichen trennen sollte, da die genannten Punkte bereits für sich alleinstehend schon sehr breit gefächerte Handlungsfelder sind. Daher einigten wir uns darauf, dass die Gewinnung von Ehrenamtlichen für uns derzeit einer der wichtigsten Ansatzpunkte sein soll.
Im Zuge dieser Abwägungen bekamen wir das Feedback, dass unsere Mitgliederzahlen an sich durchaus zufriedenstellend seien, dass wir aber mit der Aufgabe der Findung von Ehrenamtlichen das Kernproblem mit den meisten Vereinen gemein haben. Auch aus unseren Reihen wurde angemerkt, dass die gewollte Bindung in einem Verein beinahe gegensätzlich zur beabsichtigten Freiheit und Flexibilität der „heutigen“ Generationen zu sein scheint.
Im Impulsvortrag wurde auch die Notwendigkeit eines „Veränderungsdrucks“ in Frage gestellt. Diesen Veränderungsdruck muss jeder aus seiner Sicht bewerten. Hierbei stellt sich die Frage nach dem persönlichen oder dem Ziel der eigenen Abteilung. Während für die Einen die Erhöhung der Anzahl der Mitglieder ein Ziel sein kann, hier aber eigentlich kein „Druck“ besteht, ist für Andere dringender Handlungsbedarf notwendig, der entweder den Einsatz von mehr Mitgliedern erfordert oder zur Reduzierung von Angeboten führen wird.
Warum sollte man Verantwortung/Aufgaben im Ehrenamt übernehmen? Auch diese Frage kam im Rahmen des Workshops auf. Dazu können unter anderem folgende Beweggründe beitragen:
– das Interesse neue Erfahrungen zu sammeln
– den Wunsch sich persönlich weiterzuentwickeln
– Gestalten statt nur Mitschwimmen
– Aufbau und Festigung von Freundschaften
– den Willen die Weiterentwicklung des eigenen Vereins zu unterstützen
– uvm.
Dabei ist es nicht notwendig, dass man bereits möglichst viel Erfahrung mitbringt, denn meistens, wenn man etwas beginnt, fängt man mal „klein“ an.
Am Sonntag widmeten wir uns schließlich dem 2. Handlungsfeld, welches wir als das „WIR-Gefühl“ identifiziert hatten. Aus meiner persönlichen Sicht geht es hierbei nur in einem sehr beschränkten Maße um Themen wie „Corporate Identitiy“, eine gemeinsame einheitliche Homepage oder das stetige Auftreten als Gesamtverein. Zu den genannten Punkten stellt sich ebenfalls die Frage nach dem „Veränderungsdruck“. Im Verlauf dieses Wochenendes wurde wieder deutlich, dass wir ein Mehrspartenverein sind, mit einer gemeinsamen „Basis“, dem Hauptverein, aber auch sehr eigenständig geprägten und entwickelten Abteilungen. Die Mischung aus sehr unterschiedlichen Sportarten, breitgefächerten Abteilungsgrößen und individuellen Anforderungen der Abteilungen haben abteilungsindividuelle Entwicklungen mit sich gebracht, die nicht um jeden Preis vereinheitlicht werden sollten, wenn kein erkennbare Notwendigkeit dafür gegeben ist.
Das an diesem Wochenende als „WIR-Gefühl“ bezeichnete Handlungsfeld beinhaltete schließlich vor allem Maßnahmen, die der Wiedererweckung des Gefühls einer Gesamtheit in unserem Verein zu Gute kommen sollen. Parallel zu gesellschaftlichen Entwicklungen haben wir festgestellt, dass man immer mehr dazu neigt sein eigenes Süppchen zu kochen, ohne sich für die „Suppen“ der Nachbarn überhaupt noch zu interessieren. So ergab sich hier vor allem der Wunsch nach gemeinsamen Veranstaltungen, einem vermehrtem Austausch zwischen den Abteilungen und dem Fördern des Interesses für die sportlichen Aktivitäten der „Anderen“. Als Ergebnis fand sich vor Ort eine Gruppe zusammen, die sich zur Aufgabe macht noch in diesem Jahr mindestens eine gemeinsame Veranstaltunng für alle Abteilungen und Sportler UNSERES Vereins zu organisieren.
Dieser Workshop war eine sehr schöne Gelegenheit – für mich die erste in dieser Form – sich mit anderen Mitgliedern/Abteilungsleitern intensiver auszutauschen, gemeinsame Vorstellungen abzugleichen und Ziele abzustecken.
Die beiden Moderatoren Andy Biesinger und Martin Obrecht halfen dabei mit diversen Impulsen an zahlreichen Stellen, wie bspw. mit dem Aufzeigen der Möglichkeit ehemalige Übende oder Außenstehende des Vereines anzusprechen um eventuell vakante Stellen im Ehrenamt besetzen zu können. Aber auch die Aufteilung von Aufgaben in kleinere „Pakete“ und die Erhöhung der Transparanz von zukünftigen Aufgaben und Anforderungen an einen Kandidaten können die Besetzung von offenen Funktionärspositionen erleichtern.
Ich bin sehr froh, dass wir uns an diesem Wochenende in diesem Kreis zusammengefunden haben und freue mich auf gemeinsame Taten und die gemeinsame Zukunft.
Ergänzung: Wo liegen nun die Handlungsmöglichkeiten für die Mitglieder unserer Abteilung?
Theoretisch könnten wir eine Abteilung mit ca. doppelt so vielen Mitgliedern sein. Die Voraussetzung dazu wären ca. 2 Trainer/innen mehr, die eigenverantwortlich regelmäßig Trainings übernehmen würden. In diesem Punkt haben wir keinen Veränderungsdruck, aber mit mehr ehrenamtlichen Engagement könnten wir uns entsprechend vergrößern und mehr Menschen das Karate näher bringen.
Was die Stärkung des WIR-Gefühls betrifft, so werden Sabrina und ich weiterhin versuchen auch Veranstaltungen anderer Abteilungen zu besuchen, wie einen Turnwettkampf, ein Aufführung der Tanz-Abteilung oder ein Spiel der Faustballer. Alle Mitglieder können uns dazu sehr gern begleiten.
Weitere Möglichkeiten für abteilungsübergreifende Aktionen sind z.B.:
– gemeinsames Grillen ab 12 Uhr am 1.Mai
– Altpapiersammlung des TSV am 18.Mai
– offenes Faustballturnier am 17.September (vielleicht bekommen wir eine Mannschaft zusammen?)